Der menschliche Darm hat eine Länge von acht Metern. Seine Aufgabe ist unter Anderem den Nahrungsbrei aus dem Magen zu verarbeiten, zu transportieren und die wichtigen Nährstoffe über die Schleimhaut aufzunehmen und an das Blut weiterzugeben. Außerdem ist einer Teil des menschlichen Immunsystems.
Viele Menschen leiden jedoch unter Problemen mit der Verdauung. Blähungen sind weit verbreitet. Auch wenn diese „Darmwinde“ meist harmlos sind, so werden sie doch als störend und belastend empfunden. Diese Darmgase entstehen durch eine Mischung aus geschluckter Luft und Darmbakterien. Ein weiteres, häufig auftretendes Beschwerdebild sind Verstopfungen (Obstipation). Hierfür gibt es viele Ursachen. Zu diesen zählen Flüssigkeits- und Bewegungsmangel, Stress, Klimawechsel, seelische Belastungen und vor allem ballaststoffarme Ernährung. Tritt diese Verstopfung nur vorübergehend auf, ist sie meist harmlos. Besteht sie jedoch länger fort, kann sich daraus auch ein Darmverschluss bilden. Dieser muss unbedingt ärztliche behandelt werden. Auch kann eine länger andauernde Verstopfung Hinweis auf eine ernstzunehmende Erkrankung des Verdauungstraktes bis hin zum Darmkrebs sein, weswegen fortbestehende Beschwerden unbedingt vom Arzt abgeklärt werden sollten.
Die Steuerung der Verdauung erfolgt unbewusst u.a. vom vegetativen Nervensystem. Trotz der unwillkürlichen Steuerung kann der Mensch jedoch einiges für eine gesunde Verdauung tun:
Entscheidend für eine regelrechte Darmfunktion ist eine ausgewogene Ernährung, die vor allem aus einer ballaststoffreichen Kost bestehen sollte. Durch den Abbau der pflanzlichen Nahrungsanteile können die Dickdarmbakterien Energie gewinnen und sich gut vermehren. Insbesondere die Milchsäurebakterien sind gut für unsere Darmflora, weswegen ein reges Bakterienwachstum erstrebenswert ist und Darmerkrankungen und Verdauungsproblemen vorbeugen kann. Durch die wasserbindende Eigenschaft der Ballaststoffe wird das Volumen des Speisbreis vergrößert. Das führt zu einem Training der Darmmuskulatur, was einem reibungslosen und schnellen Transport des Speisebreis dienlich ist. So kommt es seltener zu Blähungen, Fäulnisprozessen und Blähungen. Ferner werden mit der Nahrung aufgenommene Schwermetalle gut durch Ballaststoffe gebunden und mit dem Stuhl ausgeschiedene. So kann die Konzentration mitunter Krebs erregender Schadstoffe im Darm reduziert werden.
Zu den ballaststoffreichen Nahrungsmitteln zählen vor allem: Vollkornerzeugnisse wie zum Beispiel Naturreis, Vollkornnudeln, Getreideflocken sowie Vollkornbrot. Vollkornerzeugnisse sollten jeden Tag mit der Nahrung zugeführt werden. Wertvolle Ballaststofflieferanten sind neben Nüssen und Ölsamen auch Hülsenfrüchte und Trockenobst. Abgerundet werden sollte die Ballaststoffzufuhr durch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Zu empfehlen sind zwei bis drei Liter Flüssigkeit, wobei Wasser und ungesüßte Tees bevorzugt werden sollten. Insbesondere bei Neigung zur Verstopfung kann die Flüssigkeitszufuhr durch Fruchtsaftschorlen ergänzt werden.
Die Wichtigkeit von Milchsäurebakterien wurde bereits erwähnt. Um die Darmflora mit ihrer Hilfe positiv zu beeinfluss ist es ratsam, vor allem Sauermilchprodukte wie Quark und Joghurt in den Speiseplan zu integrieren. Besonders reich an Milchsäurebakterien sind probiotische Joghurts. Wissenschaftlich belegt ist mittlerweile, dass Milchsäurebakterien Durchfallerkrankungen abkürzen oder gar vorbeugen können. Hierfür müssen die Bakterien aber täglich in größeren Mengen zugeführt werden. Es bietet sich daher auch an, während einer Antibiotikatherapie auf die ausreichende Zufuhr von Milchsäurebakterien zu achten. Somit können manche Nebenwirkungen der Medikamente verhindert oder abgeschwächt werden.
Von besonderer Bedeutung für ein gut funktionierendes Verdauungssystem ist die körperliche Bewegung. Ausgedehnte Spaziergänge, Nordic Walking, Schwimmen und Radfahren sind empfehlenswert.
Nur wenn alle diese Maßnahmen keinen ausreichenden Erfolg haben, kann die Einnahme von Abführmitteln in Erwägung gezogen werden. Dies sollte aber nur in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Von einer dauerhaften Einnahme ist nach Möglichkeit abzuraten, wobei es sicherlich Zustände gibt, in denen man auf diese Medikation nicht verzichten kann. Eine langfristige Einnahme sollte aber die Ausnahme bleiben. Bevor man zu Medikamenten greift sollte erst mal versucht werden, verdauungsfördernde Quellstoffe (zum Beispiel Leinsamen und Flohsamen) mit viel Flüssigkeit zuzuführen.