Die Zunge – der Spiegel des Körpers

Die menschliche Zunge ist mehr als nur ein Muskel. Die Zunge zeichnet sich durch eine unheimliche Beweglichkeit aus. Sie ist überzogen mit unzähligen kleinen Warzen – den sogenannten Papillen. Außerdem finden sich in den Knospen Sinneszellen, die maßgeblich für das Schmecken verantwortlich sind. Die Zunge dient damit zum einen als Organ des Genusses aber auch als Organ der Warnung, nämlich dann wenn zum Beispiel extrem heiße, giftige oder verdorbene Nahrungsmittel zugeführt werden. Normalerweise ist die Zunge rot und feucht. An ihr haftet lediglich ein leichter, heller Belag.

Dieser Belag besteht aus einer Mischung von verhornten Zellen, Bakterien und manchmal Speiseresten. Solange sich ein Zungenbelag problemlos zum Beispiel mit Hilfe spezieller Zungenreiniger entfernen lässt, ist er meist unbedenklich.

Eine belegte Zunge kann aber auch Hinweis auf Infekte oder Immunschwäche sein. Sollten Ihnen Veränderungen auffallen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Zu den auffälligen Symptomen zählen zum Beispiel:

  • Pilzinfektionen verursachen häufig einen weißlichen Belag (Mundsoor). Dieser lässt sich mit einem Holzspatel entfernen. Zurück bleiben eine Rötung der Zunge oder gar kleine punktförmige Blutungen. Eine Candidainfektion kann bei längerer Krankheit oder aber auch durch die Einnahme von Medikamenten auftreten.
  • Ein charakteristisches Zungenbild ist die sogenannte „Lackzunge“. Hier imponiert der Muskel als tief rote Zunge mit abgeflachten Papillen, sodass es zu einem lackartigen Glänzen kommt. Neben Leberfunktionsstörungen spielen häufig eine Vitamin-B12-Mangelanämie oder die Sprue (Zöliakie) eine Rolle.
  • Die hochrote Zunge findet man vor allem bei einer Scharlacherkrankung (Erdbeerzunge, Himbeerzunge) sowie generell bei fieberhaften Erkrankungen oder Anämien.
  • Viele Patienten beklagen Beschwerden aufgrund einer entzündlich veränderten Zunge. Dahinter kann sich zum Beispiel ein Mangel an Vitamin A, Vitamin B12 oder Eisen verbergen.
  • Ein Brennen der Zunge kann nicht nur bei scharfen oder sauren Speisen auftreten. Es kann Hinweis auf Pilzinfektionen aber auch auf neurologische oder depressive Erkrankungen sein. Bei Frauen kann es im Rahmen der Menopause zu derartigen Beschwerden kommen. Desweiteren kann es bei Sodbrennen oder Mageninfektionen auftreten.
  • Bekannt ist die „schwarze Haarzunge“ über die viele Mythen bestehen. Es handelt sich hierbei um haarige Verlängerungen der Zungenpapillen, die mitunter tief grün oder schwarz verfärbt sein können. Die klassische „schwarze Haarzunge“ tritt im Rahmen von Antibiotikatherapien auf. Vitaminmangel, Bakterien-und Pilzbesiedelungen zählen zu den selteneren Auslösern

Für Sie ist wichtig, dass Sie bei Zungenveränderungen, die über den typischen Belag bei einer Infektionskrankheit hinaus gehen, einen Arzt aufsuchen. Besonders wichtig und dringlich ist die, wenn Sie auf Ihrer Zunge Schwellungen, Knoten oder Geschwüre feststellen.